Rede · 12.10.2023 Keine Schlechterstellung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs

"Der Tourismusverband in Schleswig-Holstein stellt fest, dass der Bahnanteil bei Urlaubsreisen nach Schleswig-Holstein und damit auch oft weiter nach Dänemark geringer ist, als in allen anderen deutschen Bundesländern. Der Verband weist jedoch auch darauf hin, dass die Bahnnachfrage wachsen wird, aber eben nicht von selbst. Daher sind wir als Politik gefragt. Das Potential ist da."

Sybilla Nitsch zu TOP 10 - Grenzüberschreitenden Schienenpersonennahverkehr auch in Zukunft sicherstellen (Drs.20/1411 & 20/1517)

Dänemark hat einen so-genannten Infrastrukturplan 2035 beschlossen. Was hat das mit uns in Schleswig-Holstein zu tun? Eine ganze Menge. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir hier heute in unserem Parlament darüber sprechen. Künftig sollen die dieselbetriebenen Züge durch elektrische Triebzüge ersetzt werden auf dem Jyllands-Korridor. Den Grund dafür muss ich in diesem Zusammenhang nicht weiter erläutern. Die Herausforderung in diesem Fall ist, dass zwischen dem deutschen und dem dänischen Bahnnetz, Unterschiede hinsichtlich Spannungen und Stromfrequenzen gibt. Das hat zur Folge, dass die DSB in Zukunft die entsprechenden Strecken, ohne IC-Züge bedienen müsste. Der Halt in Flensburg würde wegfallen. Das Oberzentrum des nördlichen Landesteils wäre somit nicht mehr angebunden. Zehn tägliche Verbindungen nach Århus würden der Vergangenheit angehören.  Für den Norden Schleswig-Holsteins würde dies eine deutliche Schlechterstellung bedeuten. Auch die Fehmarn-Belt-Region wäre betroffen, hier würde es ebenfalls zu einer massiven Schlechterstellung des grenzüberschreitenden Schienenverkehr kommen. Es für uns als SSW völlig klar, dass es ein Interesse des Landes sein muss, den Status-Quo zu erhalten oder gerne auch eine Verbesserung anzustreben. Es freut mich zu hören, dass der Verkehrsminister diesbezüglich im Austausch mit dem dänischen Verkehrsministerium ist und zudem noch neue Züge bestellt hat. Damit haben die Menschen in der Grenzregion jedoch noch nicht so viel gewonnen. Denn passt das Tauwerk nicht zum Schiff, zerschellt es am nächsten Riff. Denn die derzeitigen Pläne sehen Tinglev als Umsteigebahnhof für Reisen von und nach Schleswig-Holstein vor. Im Vergleich zu derzeit bestehenden Verbindungen, bedeutet dies ein zusätzlichen Umstieg und eine längere Gesamtreisezeit. 
In diesem Zusammenhang hat der Minister Madsen letzte Woche in einem Zeitungsinterview ganz passend formuliert: „Wir erleben derzeit einen großen Wunsch nach einer Mobilitätswende.“ Gerade mit Blick auf das 49-Euro-Ticket, zeigt es sich, dass dieses eben gut angenommen wird und für viele Menschen zu einem festen Bestandteil im Alltag geworden ist. Abgesehen vom Alltag gibt es in Bezug auf die Mobilität einen weiteren wichtigen Faktor, den es zu berücksichtigen gilt: Nämlich die Ferien- und Urlaubszeiten. Wir sind zweifelsohne ein bedeutsamer Urlaubsstandort. Gleiches gilt für Dänemark. Der Tourismusverband in Schleswig-Holstein stellt fest, dass der Bahnanteil bei Urlaubsreisen nach Schleswig-Holstein und damit auch oft weiter nach Dänemark geringer ist, als in allen anderen deutschen Bundesländern. Der Verband weist jedoch auch darauf hin, dass die Bahnnachfrage wachsen wird, aber eben nicht von selbst. Daher sind wir als Politik gefragt. Das Potential ist da. 
Tatsächlich bedeutet das auch, dass wir als Land ein Drehkreuz bei uns im nördlichen Landesteil brauchen. Zudem braucht es eine Verlängerung der Verbindung aus Schleswig-Holstein bis nach Fredericia, denn das ist ein wichtiges Drehkreuz für unsere Nachbarn und sichert eine gute Anbindung an weitere Ziele in Skandinavien. Nur wenn beide Regionen mitgedacht werden, macht sich der Nutzen auch bemerkbar. Apropos Region. Wir haben in Schleswig-Holstein nun eine weitere Grenzregion mit Dänemark. Es ist daher sinnvoll, schon jetzt, also heute, die Bedarfe für die Fehmarn-Belt-Region mitzudenken. Schließlich können wir uns es nicht leisten, in wenigen Jahren, die gleichen Fragenstellungen wieder hin und her zu wenden. 2029 soll der Fehmarn-Belt-Tunnel für den Verkehr frei gegeben werden. Es ist daher jetzt die Zeit, die Anbindung dieser Region sicherzustellen. Ich bitte daher um Zustimmung für unseren Antrag.

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