Meldung · 28.03.2019 Kurzzeitpflege kann wesentlich zur Lebensqualität der Betroffenen beitragen Kurzzeitpflege ist kein Zusatzangebot oder Luxus

Flemming Meyer zu TOP 16 - Kurzzeitpflege in Schleswig-Holstein bedarfsgerecht sicherstellen (Drs. 19/1362)

(Nr. 094-2019) Bei den vielen Baustellen im Pflegebereich ist vielleicht nicht allen klar, dass wir auch bei der Kurzzeitpflege vor erheblichen Problemen stehen. Tatsache ist aber, dass es hier schon länger zu Versorgungsengpässen kommt. Dabei war und ist diese Entwicklung eigentlich absehbar: Genau wie der allgemeine Pflegebedarf, steigt auch die Nachfrage nach Kurzzeitpflegeplätzen. Gleichzeitig hat die Zahl dieser Plätze in den vergangenen Jahren aber offenbar sogar abgenommen. Im Ergebnis kann der Bedarf also längst nicht immer gedeckt werden. Nach Einschätzung von Experten hat diese Unterversorgung in einigen Regionen schon gefährliche Ausmaße angenommen. 

Zugegeben: Es ist nicht ganz einfach, hier an verlässliche Zahlen zu kommen. Noch dazu ist die Struktur der Kurzzeitpflege in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. In Ländern wie Sachsen und Berlin wird Kurzzeitpflege zum Beispiel fast ausschließlich in solitären Einrichtungen erbracht. Bei uns oder in Hamburg wird sie dagegen fast nur in eingestreuten Betten und gesonderten Abteilungen angeboten. Noch dazu gibt es bei den Platzzahlen auch innerhalb Schleswig-Holsteins große Unterschiede. Aber nach allem, was mir Betroffene berichten, hat dieses Problem längst ein Ausmaß erreicht, das ein Gegensteuern erfordert. Und deshalb ist es gut, dass die SPD dieses Thema hier auf die Tagesordnung setzt.

Eins sollten wir uns bewusst machen: Kurzzeitpflege ist kein Zusatzangebot oder Luxus. Wer diese Pflege braucht, muss sie auch bekommen. Und zwar ohne Wenn und Aber. Kurzzeitpflege ermöglicht pflegebedürftigen älteren Menschen den Aufenthalt in einer stationären Einrichtung. Und zwar für einen begrenzten Zeitraum. Das ist eine unheimlich wichtige Hilfe, wenn Angehörige aufgrund einer Krise eine Zeitlang nicht selbst pflegen können oder einfach mal eine Auszeit brauchen. Genau deshalb ist es auch so wichtig, Schwankungen im Bedarf zu berücksichtigen und zum Beispiel auch für klassische Urlaubszeiträume ausreichend Plätze vorzuhalten.

Noch dazu ermöglicht Kurzzeitpflege nach einem Krankenhausaufenthalt, sich zu orientieren und in Ruhe zu entscheiden, ob ein Heim oder die ambulante Betreuung der richtige Weg ist. Pflegebedürftige Menschen haben in dieser Phase die Möglichkeit, sich in der 24-Stunden-Versorgung einer stationären Einrichtung zu erholen. Das gibt ihnen und ihren Angehörigen ein ganz anderes Maß an Sicherheit. Auch diesen Punkt darf man nicht unterschätzen. Denn in dieser Zeit kann zum Beispiel die Wohnung an veränderte Bedürfnisse angepasst werden. Oder es können andere Maßnahmen ergriffen werden, die ein selbständiges Leben wieder möglich machen. In diesen Fällen trägt Kurzzeitpflege also ganz besonders dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. Und gerade dieser Punkt ist dem SSW sehr wichtig.

An einer verlässlichen Kurzzeitpflege führt also kein Weg vorbei. Ganz offensichtlich ist Schleswig-Holstein davon aber ein gutes Stück entfernt. Wir alle wissen, dass hierfür nicht nur die nötige finanzielle Grundlage fehlt. Wir haben leider auch nicht das nötige Pflegepersonal, um diese Aufgabe kurzfristig zu bewältigen. Noch dazu ist uns nicht ganz klar, ob das Land hier tatsächlich so viel Einfluss hat, wie die SPD in ihrem Antrag nahelegt. Aber wir unterstützen selbstverständlich alle Maßnahmen, die eine Kurzzeitpflege von hoher Qualität zum Ziel haben. Die Forderung an die Landesregierung, hierfür ein Konzept zu entwickeln, ist natürlich sinnvoll. Entscheidend ist und bleibt aber die Frage der Ressourcen. Und da ist nicht zuletzt die Bundesebene gefragt. Denn nur durch mehr Mittel für entsprechende Einrichtungen und einen angemessenen Lohn für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir diese Lücke auch wirklich schließen können. 

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