Rede · 21.02.1996 Sport und Umwelt

Ich denke, es ist schön, wenn wir das Spannungsfeld zwischen den Interessen des Sports und dem Schutz unserer Umwelt im Konsens lösen können. Der Bericht gibt diese Zielrichtung vor, und ich denke, wir sind da alle einig.
Allerdings zweifele ich etwas daran, ob dieser Konsens wirklich überall gefunden werden kann. Sicher, die Funktionäre der Sportverbände haben die Bedeutung des naturschonenden Sports erkannt. Aber haben alle Sportler das auch?

Ich bin nicht ganz davon überzeugt, daß die Vertreter aller Sportarten wirklich die Natur ausreichend würdigen. Besonders die Individualsportarten haben nicht immer von sich aus den größten Anreiz dazu. Wer mit hoher Geschwindigkeit über das Meer oder über Straßen fegen will, wird in erster Linie von dem Rausch der Geschwindigkeit, der Faszination der Technik oder dem Drang nach persönlichen Höchstleistungen angetrieben sein. Ich bin im Zweifel, ob da der Naturgenuß und damit der Naturschutzgedanke Rücksicht finden.

Ich bekomme da so meine Zweifel, wenn ich zum Beispiel die Lübecker Nachrichten vom 31. Januar lese. Es wird eine Veranstaltung referiert, an der auch der Kollege Sprenger teilgenommen hat. Hier heißt es unter der Überschrift „Umweltschutz erregt die Gemüter“:

„Das Thema Umweltschutz erregte auf dem Ostholstein-Gespräch des CDU-Kreis- verbandes Ostholstein zum Thema Sport in besonderer Art und Weise die Gemüter. Schnell machte das Wort der Überreglementierung durch die Verwaltung und durch verschiedene Behörden die Runde.“
und weiter
„Auch Vertreter der verschiedenen Wasser- und Motorsportarten beklagten zuneh- mende Einschränkungen bei der Ausübung ihrer Sportarten durch Auflagen des Umweltschutzes. im Zentrum der Kritik stand die geplante Landschaftssschutzver- ordnung des Landes.“

Ich finde es völlig in Ordnung, wenn man darauf setzt, solche Konflikte im Dialog zu bereinigen. Sollte es allerdings mißlingen, die Sporttreibenden von dem Vorrang der Natur zu überzeugen, dann bin ich immer noch für staatliche Reglementierungen. Die Umwelt geht vor. Das muß ganz eindeutig gesagt werden. Niemand hat hat das Recht, unser gemeinsames Gut Natur durch individuelle Freizeitgestaltung zu schädigen. Notfalls muß man dann auch zu Verboten greifen, obwohl eine einvernehmliche Lösung selbstverständlich wünschenswert wäre.
Ich unterstütze auch das Ansinnen der Landesregierung, den Vorrang der Natur, wenn nötig, gegen die persönlichen Interessen von Sporttreibenden durchzusetzen. Ich erwähne als Beispiel die Bestrebungen, den Betrieb von Wassermotorrädern auf dem Meer restriktiv enzuschränken.

Wir können heute gerne den Konsens beschwören, aber ich möchte klar herausgestellt haben, was die höchste Priorität hat. Das muß ohne Kompromisse die Natur sein.

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