Rede · 22.05.2025 Der Handlungsplan liefert keine erkennbaren Erfolge
„Die neue Strukturierung der Lehrkräftebildung durch den Handlungsplan mit den drei Phasen der Lehrkräftebildung, hat bisher noch keine erkennbaren Erfolge geliefert. Vielleicht ist es dafür auch einfach zu früh, aber wovon man sich eigentlich mehr von versprochen hätte, ist die „Allianz für Lehrkräftebildung“. Immerhin ist dies eine teure Maßnahme, die die Lehrkräftebildung optimieren sollte.“
Jette Waldinger-Thiering zu TOP 25+26+36 - Abordnung Plus- mehr Effekt durch bessere Umsetzung, Lehrkräftebildung weiterentwickeln: Bessere Verzahnung der drei Phasen der Lehrkräftebildung, Duales Lehramtsstudium jetzt! (Drs. 20/3122, 20/3151, 20/3196)
Egal wie oft wir dieses Thema auf die Tagesordnung setzen, es herrscht nach wie vor Lehrkräftemangel in Schleswig- Holstein.
Obwohl seitens des Ministeriums viele Maßnahmen entwickelt und vorgestellt wurden damit ausreichend Lehrkräftenachwuchs ausgebildet wird und hoffentlich motiviert an den Schulen landet. Die neue Strukturierung der Lehrkräftebildung durch den Handlungsplan mit den drei Phasen der Lehrkräftebildung, hat bisher noch keine erkennbaren Erfolge geliefert.
Vielleicht ist es dafür auch einfach zu früh, aber wovon man sich eigentlich mehr von versprochen hätte, ist die „Allianz für Lehrkräftebildung“. Immerhin ist dies eine teure Maßnahme, die die Lehrkräftebildung optimieren sollte.
Warum bekommen wir heute wieder einen Antrag der Koalition mit dem Titel „Lehrkräfte weiter entwickeln!“ und „Bessere Verzahnung der drei Phasen“?
Es wird von neu zu gestaltenden Rahmenbedingungen gesprochen, von Ergebnissen der Bildungsforschung - und wieder geht es um Prüfaufträge.
Das alles sind doch Aufgaben, an denen die „Allianz für Lehrkräftebildung“ hoffentlich schon lange arbeitet.
Es scheinen sich tatsächlich auch alle einig darüber zu sein, dass die Verzahnung zwischen dem Studium an der Universität und dem Vorbereitungsdienst an den Schulen noch nicht gut funktioniert. Ein junger Mensch, der sich für eine Ausbildung zur Lehrkraft entscheidet, wünscht sich doch einen gut abgestimmten und reibungslosen Ausbildungsverlauf mit ausreichender Fachlichkeit, Praxis und Unterstützung. Hier liegt der Grundstein für ein leistungsstarkes Bildungssystem. Das muss das Ziel sein, auf das wir hinarbeiten. Und genau das hätte ich mir von der Regierung bereits in den letzten drei Jahren gewünscht.
Dann besprechen wir hier den Antrag der SPD zu dem Thema „Abordnung Plus“.
Die Maßnahme der „Abordnung Plus“ ist ein hilfloser Versuch die eigentliche Lehrkräftemisere in den Griff zu bekommen. Durch die „Abordnung Plus“ werden die Probleme allerdings nur verschoben statt nachhaltig gelöst. Es fehlen Lehrkräfte - und es werden nicht mehr, in dem man neue Verteilungsstrukturen einführt. Selbst wenn wir dadurch Lehrkräfte in die unbeliebteren und schlecht angebundenen ländlichen Regionen abordnen, fehlen sie dann trotzdem drei Jahre lang an beliebten Standorten wie Kiel, Lübeck oder Flensburg. Hier muss dann wieder mit kurzfristigen Provisorien für drei Jahre überbrückt werden, bis die Abgeordnete Lehrkraft zurückkommt. Wichtiger ist doch, dass wir ausreichend Lehrkräfte ausbilden, die von Beginn an auch in die ländlichen Randregionen wollen, zum Beispiel weil sie dort bereits während des Studiums mehrwöchige Praktika gemacht haben und somit bereits eine Verbindung zur Schule und Region aufbauen konnten. Die „Abordnung Plus“ hingegen schafft doch noch mehr Chaos und Wechsel an den Schulen. Wir brauchen Kontinuität und Planungssicherheit in den Kollegien der Schulen egal in welcher Region sie liegen.
Dann geht es hier auch noch um den FDP-Antrag zum „Dualen Lehramtstudium“. Hierzu hatten wir bereits im letzten Jahr eine sehr kontroverse Anhörung im Bildungsausschuss.
Einerseits befürchtet man unzureichenden Vertiefung in den jeweiligen Ausbildungsphase und somit eine unzureichende Vorbereitung der Studierenden.
Andererseits befürworten fast alle an der Diskussion Beteiligten, dass die erste und zweite Phase der Lehrkräftebildung besser verzahnt werden muss. Konkrete Ideen finden wir hierzu zwar nicht mal im aktuellen Koalitionsantrag, obwohl der die Verzahnung sogar im Titel trägt. Aber gemeint ist doch, dass Universität und Schulpraxis früher zusammengeführt werden müssen. Zum Beispiel durch die bereits erwähnten Praktika- wobei wir damit auch gleich frühe Verbindungen zu Schulen und Regionen schaffen können.
Das Duale Studium hat nur eine sehr begrenzte Zielgruppe, wie die Erfahrungen in an der Europa-Universität Flensburg deutlich zeigen. Die Faktenlage macht deutlich, dass es bisher in der Sonderpädagogik gut gelingt und auch für Quereinsteiger mit Master- oder Bachelorabschluss könnte das Duale Studium attraktiv sein. Ein Duales Studium hat aber nur dann einen Mehrwert, wenn Praxis und wissenschaftsorientierte Ausbildung aufeinander abgestimmt sind. Hierfür fehlen bisher aber die nötigen Strukturen.
Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob das Duale Studium die Lösung für die optimale Verzahnung von Studium und Schulpraxis ist, das ist dann doch zu kurz gedacht.