Rede · 21.03.2013 Schweinswale schützen – Existenz der Fischer erhalten

Die Problematik, dass sich Schweinswale oder tauchende Seevögel in Stellnetzen verfangen und ertrinken ist hinlänglich bekannt. Leider gibt es hierüber keine gesicherten Zahlen. Es gibt auch keine gesicherten Zahlen, über die Populationsgrößen der Schweinswale in der westlichen Ostsee. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Schweinswal-Population in der westlichen Ostsee zurückgegangen ist. Und wir wissen, dass die Zahl der Totfunde von Schweinswalen – seitdem diese erhoben werden – in den letzten Jahren gestiegen ist.
Auch wenn uns keine gesicherten Zahlen zugrunde liegen, ist es klar, dass Handlungsbedarf besteht.

Der Schweinswal gehört zu den geschützten Arten und ist im Anhang II der FFH-Richtlinie aufgelistet. Damit geht für uns eine Verpflichtung einher, etwas zum Schutz der Tiere zu unternehmen. Aus diesem Grund wurde seinerzeit auch das Walschutzgebiet im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer errichtet. Doch es geht jetzt um die Schweinswale in der westlichen Ostsee.
Aus diesem Grund hat diese Koalition hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Problem anzugehen. Unter Berücksichtigung der Interessen der handwerklichen Fischerei, wollen wir erreichen, dass die Schweinswale in der Ostsee künftig geschützt werden.
Dies ist kein leichter Prozess. Und ein Erfolg lässt sich nur im Dialog erzielen. Der Umweltminister hat die betroffenen Verbände und Akteure an einen Tisch geholt und den Dialog gemeinsam in größerer oder kleinerer Runde mit den jeweiligen Vertretern geführt. Für diesen breit angelegten Dialog möchte ich dem Minister danken. Denn damit hat er sowohl den Naturschützern als auch den Fischern signalisiert, dass der Schutz der Schweinswale nur gemeinsam erreicht werden kann.

Es hat in den letzten Monaten mehrere öffentliche Veranstaltungen hierzu gegeben und ich habe auch mit vielen Fischern gesprochen. Mein Eindruck aus diesen persönlichen Gesprächen ist, dass die Fischer das Problem durchaus erkannt haben und selbst auch gewillt sind, ihren Teil zum Schutz der Schweinswale beizutragen. Das möchte ich deutlich sagen.
Auch wenn wir heute noch nicht wissen, wie und mit welchen Konzepten der Schweinswal besser geschützt werden soll, müssen dabei auch die Interessen der Fischer berücksichtigt werden. Dies mag sich anhören wie die Quadratur des Kreises, aber ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam zu Lösungen kommen.

Der vom Ministerium geführte Dialog hat gezeigt, dass in Zusammenarbeit und mit maßgeblicher Unterstützung der Naturschutzverbände und des von Thünen-Instituts nun nach alternativen Fangmethoden und Technologien gesucht wird und diese in breit angelegten Versuchen mit den Fischern erprobt werden sollen. Wie diese letztendlich aussehen werden, ist nicht bekannt. Es kristallisiert sich jedoch heraus, dass die PAL-Warngeräte eine maßgebliche Rolle spielen werden, die dann für die Erprobung und Forschung herangezogen werden. Auch bei den Fischern, finden diese Methode und das Verfahren großen Anklang.
Egal welche Methoden nun herangezogen werden, ist es wichtig, dass sie entsprechend begleitet und auswertet werden.
Wir brauchen gesicherte Zahlen, mit denen sich die unterschiedlichen Methoden und Techniken bewerten lassen. Sowohl aus naturschutzfachlicher Sicht, was die Beifänge angeht, wie aus fischereiwirtschaftlicher Sicht.
Solange die Forschungsvorhaben laufen, ist es wichtig, dass die Fischer entsprechend Planungssicherheit haben. Für die Zeit nach den Testverfahren, gilt es die Erkenntnisse auszuwerten und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.

Wichtiger Bestandteil der gesamten Strategie muss auch die Stärkung der regionalen Vermarktung beinhalten. Hier müssen auch vor Ort Strategien entwickelt werden, die die fischwirtschaftlichen Akteure in der Region stärken. Als Beispiel sei hier die AktivRegion Schlei-Ostsee genannt, wo verschiedene Maßnahmen durchgeführt wurden. Dies geht über die Herausgabe eines Schleifisch-Kochbuches bis hin zur Sanierung der Kahnstellen in Maasholm. Oder die AktivRegion Wagrien-Fehmarn, die für die gesamte Ostseeküste eine Internetplattform entwickelt hat, wo die jeweiligen Fischer per SMS bekannt geben können, wann sie welchen Fisch im Hafen verkaufen.
Dies macht deutlich, dass viele Aktive vor Ort Maßnahmen in Gang setzen können, die die Fischerei in der Region stärken. Derartige Projekte und Ideen gilt es weiter zu unterstützen. Denn die handwerkliche Fischerei ist mehr als nur Fischereiwirtschaft. Sie hat einen kulturhistorischen Hintergrund und in vielen Häfen eine wichtige touristische Bedeutung.

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